Unsere Gschicht
1919 am 23. Mai wurde der Trachtenverein „D’Gmiadlichen Hochbergler“ ins Leben gerufen. Dabei wurde Hans Hornauer. der „Hölln Hans“ als l. Vorstand gewählt und der Alpengasthof Hochberg als Vereinslokal ernannt. Schon damals, so ist aus den Unterlagen zu lesen, war das gesellige Beisammensein einer der wichtigsten Punkte. Mit Tanz, Zylinderstechen, Buam- und Dirndllaufen wurde nämlich das Gründungsfest am 28. September 1919 abgehalten.
1935 leistete sich der Verein die erste Fahne mit Fahnenweihe. Sie wurde zu einem großen Teil aus Spenden von Vereinsmitgliedern finanziert, was eine überzeugende Einigkeit im Verein erblicken ließ. Nach jahrelanger Zerrissenheit, bedingt durch die Kriegswirren, rafften sich die jüngeren Trachtler im Oktober 1945 auf, wieder einen Almtanz zu veranstalten, der sehr gut ankam.
Auch, weil die Menschen genug hatten von den hässlichen Jahren des Krieges, hat sich der Verein ziemlich schnell wieder mit Leben erfüllt. Christbaumfeiern, Faschingskranzeln, Gartenfeste. Heimatabende und Almtänze wurden wieder abgehalten und 1950 war sogar der bekannte Wastl Fanderl mit seiner Sängergruppe bei einem großen Hoagartabend anwesend. Ebenfalls 1950 am 17. Mai wurde dann das Kriegerdenkmal am Hochberg im Rahmen eines Feldgottesdienstes eingeweiht. Es nahmen dabei 12 Vereine teil. Daraus ist eine liebgewordene Einrichtung der Hochberger Trachtler geworden, nämlich der alljährliche „Jahrtag“ am Pfingstmontag.
In der Generalversammlung 1960 übernahm Max Spiegelsperger den 1. Vorstand vom Vorgänger Max Rauecker. In dieser Zeit wurde auch der Alpengasthof Hochberg umgebaut und die Straße auf den Hochberg wurde geteert, wodurch sich auch der ansteigende Fremdenverkehr auf dem Hochberg allmählich bemerkbar machte.
1962 im Juli hat der Verein seine 2. Fahne eingeweiht. Zu dieser Veranstaltung wurde für zwei Tage ein Bierzelt errichtet und es kamen 33 Vereine und 5 Musikkapellen. Die „Aktiven“ des Vereins erfreuten sich in der Folgezeit an immer mehr Auftritten und 1964 wurde auch offiziell eine Jugendgruppe von Karl Jaksch gegründet.
Neben Heimatabenden wurde dann auch der Almtanz immer gefragter und entwickelte sich zu einer beliebten und gemütlichen Tanzveranstaltung, die im weiten Umkreis ein Begriff wurde. Eine sogenannte „Schramml-Musik“ (damals auch anfangs als moderner Wahnsinn aufgefasst) -bestehend aus 5 Musikanten aus der Ottinger Blaskapelle- war für den überfüllten Saal an jedem Sonntag den ganzen Sommer hindurch, ebenfalls verantwortlich. Diese Almtänze liefen bis fast Ende der 80er Jahre, wo sie dann aber schon mehrere Jahre zuvor weniger wurden und leider dann ganz abgekommen sind.
Damals entstand aber auch die „mehr“ als freundschaftliche Verbindung, der Hochberger Trachtler zu der Ottinger Blaskapelle, weshalb 1986 eine Veranstaltung abgehalten wurde, unter dem Motto „25 Jahre Miteinander“.
Im Jahr 1972 hat Max Spiegelsperger sein Amt als 1. Vorstand an Leonhard Geisreiter übergeben. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Gemeinde Hochberg eingemeindet und zwischen Traunstein und Siegsdorf nach den bestehenden Pfarrgemeindegrenzen aufgeteilt. In dieser Zeit begann es auch, dass allmählich Städtepartnerschaften gegründet wurden. So kam es. dass die Hochberger „Aktiven“ zusammen mit der Ottinger Blaskapelle und der Stadt Traunstein im Jahr 1976 zu der befreundeten Stadt bei Köln, nach Wesseling, gefahren sind. Über persönliche Kontakte zum Männergesangsverein Wesseling und noch mehreren gegenseitigen Besuchen wurde dann aus der besonders befreundeten Partnerschaft, im Jahr 1985 eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Traunstein und Wesseling. Diese gegenseitigen Besuche werden in Abständen von einigen Jahren auch heute noch mit großer Begeisterung und Wiedersehensfreude abgehalten und gepflegt.
Der Wandel der Zeit, der bestimmt eine der Hauptursachen dafür war, dass die heute noch bekannten und „berühmten“ Hochberger Almtänze wieder zu Ende gingen, ist die stetige Herausforderung mit der sich ein GTEV (Gebirgstrachtenerhaltungsverein) auseinandersetzen muss, damit der Verein auch wirklich noch lebt. Dieses haben auch die weiteren Vorstände seit 1981 Werner Wurm, seit 1985 Albert Lahner und seit 1996 Alfred Prosser, erkannt und gespürt.
„D’Gmiadlichen Hochbergler“ haben außerdem noch eine weitere Besonderheit der Zeit. Der Trachtenverein hat nämlich seit 1972 keine „eigene“ Gemeinde mehr im Hintergrund und auch kein „eigenes“ Dorf, so dass auch dieses eine besondere Eigenheit unseres Vereins ist, sowohl mit Traunstein als auch mit Siegsdorf in Verbindung zu stehen und trotzdem unsere bodenständige und ländliche Eigenheit zu leben und leben zu können.
Wie der Verein seit Bestehen mit „dem Wandel der Zeit“ umgeht und deswegen auch noch wirklich lebt, das ist schon in unserem Namen festgeschrieben worden und damit auch der wichtigste Baustein, um im Jahr 2019 die ersten 100 Jahre alt zu werden und dann noch viele Jahre mehr. Altes bewahren und trotzdem kleine Veränderungen für Neues nicht ausgrenzen, das wird uns mit „gemütlichem“ und geselligen Zusammenhalt bestimmt auch in Zukunft gelingen.
Ein wichtiges Ereignis in unserem Verein ist auch das Hochberger Fest-Zelt, das erstmals 1989 ins Leben gerufen wurde und seither alle 5 Jahre von der FFW Hochberg und vom GTEV Hochberg abgehalten wird. Auch hierbei wird der Zusammenhalt, besonders aller Hochberger, ganz hoch geschrieben. Diesen Zusammenhalt gilt es zu bewahren und immer wieder neu Hoch zu halten, so wie es im GTEV schon bei seiner ersten Fahnenweihe zu erkennen war.
Hochberg, im April 2013